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Salewa´s erster Dreitausender – 30. April 1951: Der Kleinvenediger

#SALEWA3000

Hermann Huber ist jener Mann, der SALEWA Mitte der 50er Jahre zum Bergsportausrüster machte – mit innovativem Bergsport-Equipment, das er in Eigenregie produzierte. Am 30. April 1951 stand er erstmals auf einem österreichischen Gipfel über Dreitausend Metern. Der Kleinvenediger (3.407m) musste reichen, da der Großvenediger (3.666m) aufgrund von Nebel und Schneesturm zu gefährlich wirkte. Der Münchner entdeckte die Dreitausender des Nachbarlands vornehmlich im Winter. Sobald die Wetterbedingungen passten, tauchte er lieber in extreme Kletterrouten ein. Hermann erinnert sich gerne an die Zeit, die heute etwa 70 Jahre zurück liegt:

„Die Dreitausender Österreichs waren in unseren jungen Jahren nur schwer erreichbar. Anfangs durch die Grenzsperre zu Österreich, die nach dem zweiten Weltkrieg in Kraft trat. Noch dazu waren wir auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Außerdem waren wir, damals Anfang zwanzig, fasziniert vom Alpin-Extremklettern und vollkommen fokussiert darauf, uns in steilen Wänden zu versuchen.
Unsere Einstellung war, dass die Dreitausender auf uns warten würden. Bis zu jenem Zeitpunkt an dem Klettertouren nicht mehr möglich wären. Es zeigte sich aber schnell, dass die Dreitausender sich für uns Weggefährten wunderbar als Winter-Ziele eigneten. Wir unternahmen Skitouren oder vorzugsweise auch kombinierte Fels-/Schnee-/ Eis-Touren, wie z.B. den Wilde Leck Ostgrat in den Stubaier Alpen oder den Watzespitze Ostgrat in der Kaunergratgruppe.
Am 30. April 1951 stand ich dann gemeinsam mit meinem Seilpartner Alfred Koch auf meinem ersten Dreitausender: Von Neukirchen im Salzburger Land marschierten wir den langen Talschlauch über die Postalm (1699m) zur Kürsinger Hütte (2.548m). Wir tauchten in Nebel ein. Ein Schlechtwetter-Einbruch erwischte uns auf unserem Weg zum Großvenediger (3.666m). Als wir die Venediger-Scharte erreichten, trafen wir die Entscheidung, auf den Kleinvenediger umzusatteln. Der Schneesturm war einfach zu stark. Zwischenzeitlich suchten wir Schutz vor dem Sturm. Unser neuer Plastik-Biwaksack zeriss allerdings umgehend in Fetzen. So krochen wir noch das kurze Stück hinauf zum Kleinvenediger und verweilten sehr kurz aber glücklich am Gipfel. Die „Abfahrt“ zur Kürsinger Hütte war aufgrund der Wetterlage ein kleines Abenteuer für sich.
Am nächsten Tag aber, dem 1.5.51, schien die Sonne und tiefer Pulver-Neuschnee lockte uns auf die Schlieferspitze (3289m). Wir genossen die Abfahrt über den ca. 1300-Höhenmeter-NO-Hang voll und ganz.
Der Großvenediger war auch zu meiner jungen Zeit kein Geheim-Tipp. Ich erinnere mich daran, dass er in unseren Bergsteiger-Kreisen auch damals schon begehrt war. Wahrscheinlich nicht so überlaufen wie heute, dennoch war er kein einsamer Berg.
Wir hatten aber damals diverse Geheim-Tipps, zu denen es keine Publikationen gab. Das war eine glückliche Zeit. Heute nimmt der Skitourismus völlig andere Dimensionen an. Ich gehe davon aus, dass unsere Geheim-Tipps von damals weitestgehend frequentiert werden.

Mein liebster Dreitausender unter der Vielzahl an Möglichkeiten in Österreich?
Vielleicht ist es der Großglockner (3.798m). Auch, wenn er ein begehrter Berg der Massen ist. Viermal war ich oben, über drei verschiedene Anstiegsrouten. Wenn „am schönsten“, dann weil ich einmal, etwa im Jahr 1980, an einem Montag im Mai mit SALEWA-Firngleitern (120cm Länge) fast allein am Berg war. Ich wählte den (einstigen) Normalaufstieg von der Franz-Josefs-Höhe und dem Pasterzengletscher.
Ich bin ebenso gern allein am Berg unterwegs wie auch mit guten Freunden. Das empfinde ich immer als bereichernd.
Für größere Touren, egal wo, ist die frühe Tageszeit für den Start gesetzt.
Aus meiner Erfahrung passieren die meisten Unfälle, wenn man zu relaxt unterwegs ist. Daher rate ich allen Bergsteigern: Augen auf – Bei Allem. Und dann, gut vorbereitet, auf ins Abenteuer.“

 

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