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WAS BRAUCHT MAN ZUM KLETTERN?

3. Ausrüstung für spezielle Arten des Kletterns

Welche Ausrüstung du benötigst, hängt davon ab, welche Art des Kletterns du planst.

3.1. Bouldern

Natürlich benötigst du beim Bouldern keinen Klettergurt oder Helm. Tatsächlich brauchst du gar nicht viel Ausrüstung. Schnapp dir deine Kletterschuhe und deinen Chalkbag und ab geht‘s in die Kletterhalle. Oder mach dich mit deiner Bouldermatte auf zu deinem nächsten Boulderblock. Beim Bouldern kannst du ganz ohne Seil an deiner Stärke und Bewegung arbeiten – es sei denn du bist ein Freund von Highballs.

3.2. Klettersteig

Was brauche ich für einen Klettersteig?
Für einen Klettersteig benötigst du deine normale Wanderausrüstung:

  • Stiefel, der am Knöchel Halt bietet
  • Verschiedene Lagen Kleidung
  • Rucksack
  • Gurtzeug
  • Helm
  • Klettersteigset
  • Spezielle Klettersteighandschuhe (abriebfeste, fingerlose Handschuhe mit einer verstärkten Handinnenfläche) sind in der Regel auch eine gute Idee, da die Drahtseile scharf oder spitz sein können.


Auf dem Markt sind viele verschiedene Formen von Klettersteigsets erhältlich.

3.2.1. Die Bestandteile eines Klettersteigsets

- Klettersteigkarabiner
Die zwei großen Sicherheitskarabiner müssen andere Zertifizierungsstandards als normale Kletterkarabiner erfüllen. Damit stets eine sichere Verbindung zwischen dem Kletterer und dem Sicherheitsdraht gewährleistet ist, muss ein Karabiner immer mit dem Draht verbunden sein. Als Backup sollten beide Karabiner mit dem Draht verbunden sein, außer wenn der Kletterer sich über einen Drahtanker neu einhängt.
- Elastische Lanyards
Sie verbinden den Kletterer mit dem Sicherheitsseil. Die Y-förmigen Lanyards werden direkt mit der Befestigungsschlaufe am Gurt verbunden. Dafür werden eine handgenähte, gewebte Befestigungsschlaufe und ein Ankerstich verwendet.
- EAS (energieabsorbierendes System) oder Stoßdämpfer
Bei einem Sturz absorbiert der Stoßdämpfer die Aufprallenergie, sodass die Last (Sturzfaktor) auf alle anderen Bestandteile des Systems sowie den Kletternden reduziert wird. Das ist besonders wichtig, weil der Sturzfaktor auf Klettersteigen meistens höher ist als beim Klettern an einer Felswand. So oder so ist ein Sturz auf einem Klettersteig keine gute Idee. Solltest du hinfallen, funktioniert das System erst, wenn die Karabiner beim letzten Sicherungspunkt ankommen. Achte darauf, niemals den Stoßdämpfer zu umgehen. Und komme nicht in Versuchung, eine Schlinge ohne EAS zu verwenden. Sie sind statisch, bieten nahezu keine Stoßdämpfung und könnten reißen.

In einigen Situationen könnten für unerfahrene Kletterer oder Kinder eine zusätzliche Sicherung an einem fixen Anker mit einem Seil empfehlenswert sein. Das setzt die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit dem Seil und der Sicherungstechnik voraus.

Wie bei jeder Kletterausrüstung solltest du dich an die Herstellerhinweise halten und deine Ausrüstung vor der Verwendung genau untersuchen.

3.3. Sportklettern

Was braucht man zum Sportklettern?
Deine Ausrüstung zum Sportklettern sollte starker Beanspruchung standhalten, und zugleich stromlinienförmig und leicht sein. Für mit Bohrhaken ausgerüstete Outdoor-Routen brauchst du:

  • Ein Seil
  • Gurtzeug
  • Schuhe
  • Expressset
  • Chalk
  • Und vergiss deinen Helm nicht!

3.3.1. Kletterseile

Beim Kauf eines Kletterseils musst du eine Reihe von Entscheidungen darüber treffen, was für eine Art Seil du benötigst. Einfach- oder Halbseil? Imprägniert oder Standard? 50 m, 60 m oder länger?

  • Einfachseile
    Einfachseile sind die gebräuchlichsten Kletterseile. Sie sind zur alleinigen Verwendung bestimmt und werden hauptsächlich an mit Bohrhaken ausgerüsteten Routen an Felswänden und beim Sportklettern verwendet. Einfachseile sind in einer Fülle an verschiedenen Längen und Durchmessern erhältlich und decken viele verschiedene Anwendungen ab.
  • Zwillingsseile
    Zwillingsseile werden immer paarweise verwendet und müssen immer zusammen in jeden Bohrhaken oder Sicherungspunkt eingehängt werden. Sie sind leichter und haben einen geringeren Durchmesser. Die Verwendung von zwei Seilen bietet zusätzliche Sicherheitsreserven im Fall von Steinschlag oder scharfen Kanten. Sie haben außerdem den Vorteil, dass du sie miteinander verbinden kannst, um dich über die gesamte Länge abzuseilen. Zwillingsseile sind nicht dafür geeignet, zwei Nachsteiger unabhängig voneinander zu sichern.
  • Halbseile
    Halbseile (auch bekannt als Doppelseile) werden wie Zwillingsseile im Paar verwendet. Sie kommen hauptsächlich beim Trad-Klettern zum Einsatz, wo der Vorsteiger für das Platzieren der eigenen Sicherungspunkte verantwortlich ist. Im Gegensatz zu Zwillingsseilen müssen Halbseile jedoch nicht zusammen in jeden Bohrhaken oder Sicherungspunkt eingehängt werden. Diese Technik ist ideal für Zick-Zack-Routen und Alpinklettern. Anders als Zwillingsseile können Halbseile als Einfachseile verwendet werden, um zwei Nachsteiger gleichzeitig nach oben zu bringen.

3.3.1.1. Welches Seil brauche ich?

Die meisten Sportkletterer benötigen ein dynamisches Einfachseil. 50 oder 60 Meter reichen in der Regel. Das hängt jedoch davon ab, wo du kletterst. Lies vorher in deinem Kletterführer nach, denn viele moderne Sportkletterrouten erfordern ein 70 oder 80 Meter langes Seil. Ein Einfachseil kann auch mit einem anderen Seil verbunden und als Halbseil verwendet werden. Daher ist es wahrscheinlich die beste Entscheidung, wenn du dein erstes Seil kaufst.

Kletterseile sind oft mit einer speziellen Imprägnierung versehen. Diese Behandlungen verleihen einem Seil spezielle Eigenschaften, die seine Lebensdauer verlängern, die Handhabung verbessern und die Wasseraufnahme verhindern. Imprägnierte Seile sind in der Regel teurer, bleiben dafür aber auch bei Regen, Schnee oder Eis geschmeidig. Sportkletterer klettern für gewöhnlich nicht im Regen; wenn du also in erster Linie sportkletterst, brauchst du eher kein imprägniertes Seil.

3.4. Trad-Klettern

3.4.1. Ausrüstung für passiven Schutz

Unter passivem Schutz verstehen wir Klemmkeile (Keile oder Hexcentrics). Es hat sich viel getan, seit Kletterer eingefädelte Holzpflöcke und Kieselsteine oder die Knoten selbst in Risse gesteckt haben (wird noch immer zum Freiklettern im Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz verwendet). Klemmkeile sind die einfachste Form von passivem Schutz und im Prinzip kleine Metallblöcke an einem gehämmerten Draht. Und übrigens, vergiss nicht deinen Klemmkeilentferner...

3.4.2. Ausrüstung für aktiven Schutz

Unter aktivem Schutz verstehen wir Klemmgeräte oder „Friends“. Ein innovatives, federgespanntes Gerät, das von Ray Jardine entworfen und von Mark Vallance bei Wild Country entwickelt wurde. Klemmgeräte funktionieren durch Reibung und Winkel, ähnlich wie Kletterer, die sich in einen breiten Kamin stemmen. Klemmgeräte übertragen die Last auf die Seiten eines Risses, üben Druck auf den Felsen aus und verkeilen sich weiter. Mit der richtigen Platzierung können sie einer beträchtlichen Stoßbelastung standhalten.

3.4.3. Andere Ausrüstung

Ein Trad-Gurt umfasst auch Schlingen in verschiedenen Längen sowie die für einen Sicherungspunkt am oberen Ende der Seillänge benötigte Ausrüstung. Bitte bedenke, dass alte, ausgeblichene Gurtschlingen bei Sicherungen oder schwierigen Abschnitten mit extremer Vorsicht verwendet werden sollten, da sie durch die Witterung und UV-Strahlen besonders schnell verschleißen.

Selbstverständlich solltest du wissen, wie du deine Ausrüstung platzieren musst, um eine solide Sicherung aufzubauen, bevor du loslegst. Wenn du dich zwanzig Meter über dem Boden befindest, erschöpft und gestresst bist, ist nicht der beste Zeitpunkt, um neue Ausrüstung zu testen.

4. Alpinklettern

Welche Ausrüstung braucht man zum Alpinklettern?
Die benötigte Ausrüstung hängt stark davon ab, wo und worauf du klettern möchtest. Wenn du in einem Gebiet kletterst, wo es zum Beispiel Eis und Gletscher gibt, benötigst du auch Steigeisen, Eispickel und Ausrüstung für eine Spaltenbergung.

4.1. Bergsteigerstiefel

Ok, du hast deine Kletterschuhe für technische Abschnitte, aber du wirst ziemlich viel Zeit mit Klettern und Laufen in deinen Zustiegs- oder Bergstiefeln verbringen. Wenn du mit Stiefeln kletterst, solltest du auf ihre Steifheit und Kompatibilität mit Steigeisen achten: Steifere Stiefel bieten besseren Halt, wenn du mit Steigeisen läufst.

4.2. Klettergurt

Dein Standardklettergurt reicht völlig aus.

4.3. Eispickel

Eispickel sind in allen Formen und Größen erhältlich. Einen einzelnen, gewöhnlichen Eispickel zum Bergsteigen wirst du am meisten zum Erklimmen steiler Gefälle verwenden sowie zum Abfangen, wenn du abrutschst. Schwerere Routen erfordern eventuell zwei technische Eisgeräte, die auf schroffes Eis und gemischten Untergrund ausgelegt sind. Eispickel werden entweder als „T“ (Technisch) oder „B“ (Basic) eingestuft. T bedeutet, dass der Stiel fest genug zum Sichern ist, und B heißt, dass dies nicht der Fall ist; nahezu alle Kletterpickel fallen in die Kategorie „T“. Es ist etwas verwirrend, dass Eispickel ebenfalls in die Kategorien „T“ und „B“ eingeteilt werden. Wenn du kein „T“ entdecken kannst, heißt das, dass deine Haue vom Typ „B“ ist.

4.4. Steigeisen

Steigeisen sind so vielseitig wie Eispickel und die Verwendungsmöglichkeiten, für die sie entworfen wurden. Es gibt Steigeisen für steiles Eis, Ganzjahresklettern und Bergsteigen sowie für Winterklettern. Steigeisen sind entweder aus Stahl oder Aluminium gefertigt. Aluminium ist leichter, aber lange nicht so robust wie Stahl, der die bessere Wahl für Mixed-Klettern ist. Bedenke aber, dass nicht alle Steigeisen an alle Stiefel passen.

  • Steigeisen mit Hebelbindung: Werden auch Step-in-Steigeisen genannt. Sie verfügen über einen kompletten Drahtbügelverschluss vorne sowie ein Drahtbügelsystem hinten mit einem Fersenhebel. Sie passen nur an solide, steigeisenfeste Stiefel mit ausgeprägten Stegen am vorderen und hinteren Sohlenrand. Am besten sind sie für Bergsteigen, Eis- und Mixed-Klettern geeignet.
  • Hybride Steigeisen: Auch bekannt als halbautomatische Steigeisen. Sie sind mit einem Drahtbügelsystem an der Ferse sowie einem Korbsystem an den Zehen ausgestattet. Dies ist die vielseitigste Form von Steigeisen und sollte mit halbsteifen Stiefeln verwendet werden. Am besten sind sie für Bergsteigen sowie leichtere Schnee- und Eisbedingungen geeignet. Sie können für anspruchsvollere Eis- und gemischte Touren verwendet werden, wenn sie mit ausreichend steifen Stiefeln kombiniert werden.
  • Steigeisen mit Riemenbindung: Wie der Name schon sagt, verfügen diese Steigeisen über eine Riemenbindung (und keinen Korb oder Drahtbügel vorne oder hinten). Sie sind am besten für einfaches Bergsteigen und Gletscherüberquerungen geeignet. Für technisches Klettern sind sie nicht geeignet.

4.5. Kletterhelm

Unverzichtbar beim Alpinklettern. Achte darauf, dass dein Modell über Clips zum Befestigen einer Stirnlampe verfügt.

Natürlich brauchst du bei deiner nächsten alpinen Klettertour vielleicht mehr Ausrüstung. Denke daran, dein Können einzuschätzen und Routen auszuwählen, die du mit deinen technischen und körperlichen Fähigkeiten bewältigen kannst.

5. Eisklettern

Welche Ausrüstung braucht man zum Eisklettern?
Bei dieser Art des Kletterns kommt es mehr als bei jeder anderen auf die richtige Ausrüstung an.

  • Ein Paar technische Eispickel, die für schroffes Eis und gemischten Untergrund geeignet sind. Viele klettern am liebsten ohne Leine, aber eine dabei zu haben, kann dich vor unangenehmen Situationen bewahren.
  • Helm: ein absolutes Muss, gehe nicht ohne aus dem Haus.
  • Seile: Wähle ein imprägniertes Seil. Standardseile werden bei Schnee und Eis schnell schwierig zu handhaben und können nicht mehr durch ein Sicherungsgerät geführt werden, sobald sie durchnässt und gefroren sind.
  • Winterstiefel, die für Steigeisen geeignet sind.
  • Besser Steigeisen für steiles Wassereis als gebräuchliche Steigeisen für Bergsteigen. Obwohl es einige gute Kombimodelle gibt, kommen diese schnell an ihre Grenzen.
  • Eisschrauben: Größe und Anzahl hängt von der Länge und der Art deiner Route ab.
  • Expresssets, Schlingen, Karabiner und andere Ausrüstung, je nach gewählter Route.
  • Du benötigst Kenntnisse im Abseilen und Fähigkeiten im Verankern auf Eis (Eissanduhr/Abalakow-Schlinge).
  • Sicherheitsausrüstung: Schutzbrille, komplett geladenes Handy, Stirnlampe etc.
  • Handschuhe, Handschuhe und noch mehr Handschuhe. Einschließlich dünne Handschuhe zum Klettern und warme Handschuhe zum Sichern. Stecke das Paar, das du gerade nicht nutzt, in deine Jackentasche, damit es schön warm bleibt.

1. Was braucht man zum Klettern?

Der Klettersport umfasst eine Reihe verschiedener Disziplinen, die alle spezielle Ausrüstungen, Techniken und Training erfordern. Natürlich trainieren die meisten von uns in einer Kletterhalle. Dort kannst du wunderbar deine Stärke, Technik, Fußarbeit sowie dein Gleichgewicht verbessern. Kletterhallen bieten dir einen leicht erreichbaren Ort, an dem du bei jedem Wetter trainieren und Gleichgesinnte treffen kannst.

Aber eigentlich willst du draußen klettern. Egal ob Sportklettern oder Trad-Routen, lokale oder vertikale Felswände in abgelegenen Bergregionen. Die Fähigkeiten im Umgang mit dem Seil, die du als Kletterer lernst, spielen auch beim Bergsteigen oder auf Klettersteigen eine wichtige Rolle. Im Winter werden gefrorene Wasserfälle in Tälern zu einer faszinierenden Arena für Eisklettern, während die Kombination aus Felsen, Torf, Schnee und Eis in höher gelegenen Bergregionen einen Mix aus Techniken des Fels- und Eiskletterns erfordern.

2. Grundausrüstung

2.1. Kletterschuhe

Gut sitzende Kletterschuhe können beim Klettern einen großen Unterschied machen. Wähle ein Modell, das die Form deines Fußes nachempfindet, bei dem du deine Zehen spürst und das dir zuverlässige Friktion bietet. Kletterschuhe ermöglichen dir besseres Feingefühl und Präzision selbst an den kleinsten Tritten, sodass du dich fließender und sicherer bewegen kannst.

Es gibt unzählige verschiedene Kletterschuhe auf dem Markt, aber grundlegend können sie in drei Kategorien eingeteilt werden: bequem/Ganztagesmodell, universal/technisch und speziell/aggressive Leistung. Die meisten Hersteller bieten eine Vielzahl an Schuhen an. Die Kunst besteht darin, das eine Modell zu finden, das deine Kletterbedürfnisse am besten erfüllt.

Deine Kletterschuhe sollten passgenau sitzen, aber nicht schmerzhaft eng sein. Doch Achtung: Kletterschuhe sind nicht zum Laufen geeignet, dadurch können sie kaputt gehen. Trage für den Weg zum Klettergebiet Zustiegsschuhe oder Wander-/Trekkingschuhe.

2.2. Klettergurt

Dein Gurt gehört zu deiner wichtigsten Grundausstattung. Mit ihm kannst du dich sicher und effizient am Seil befestigen. Es gibt verschiedene Klettergurte für unterschiedliche Arten des Kletterns. Was für einen Klettergurt du benötigst, hängt davon ab, welche Form des Kletterns du planst. Einen Klettergurt zu finden, der gut sitzt, ist der wichtigste Faktor. Natürlich muss er dich im Falle eines Sturzes sicher halten, aber gleichzeitig musst du dich damit auch frei und mühelos bewegen können.
Hüftgurte sind aus belastbaren Gurtbändern gefertigt und bestehen aus den folgenden Teilen:

  • Bauchgurt: Dieser sitzt über dem Hüftknochen und sollte gut anliegen, damit er nicht über deine Hüfte rutschen kann. Polsterung erhöht den Komfort. Idealerweise sollte er luftdurchlässig sein.
  • Anseilschlaufen: Beim Anseilen ist immer äußerste Vorsichtig geboten. Klettergurte haben zwei Anseilpunkte vorne. Binde dich entweder direkt in die Anseilschlaufe (oft auch Zentralschlaufe oder Sicherungsring genannt) oder parallel zu dieser ein, wobei du sicherstellst, dass du das Seil sowohl durch die Bauchgurtöse als auch durch den Beinschlaufensteg führst. Bewegliche Bauchgurte ermöglichen die mittlere Ausrichtung des Anseilpunkts für optimale Lastverteilung und garantieren, dass deine Ausrüstungsschlaufen symmetrisch sind. Lies dir die Herstellerhinweise für dein Produkt durch.
  • Beinschlaufen: Im Falle eines Sturzes wird der Großteil der Last über die Beinschlaufen auf die Oberschenkel übertragen. Viele Gurte verfügen über verstellbare Beinschlaufen mit Schnallen. Das ist wichtig, wenn du in Bergregionen oder beim Eisklettern mehrere Lagen Kleidung tragen möchtest. Einige Beinschlaufen können komplett geöffnet werden und lassen sich so leichter anlegen, wenn du Bergstiefel, Skistiefel oder Steigeisen trägst.
  • Ausrüstungsschlaufen: Achte darauf, dass dein Gurt über genügend Ausrüstungsschlaufen verfügt, und überprüfe, dass sie sich an den richtigen Stellen befinden. Achtung: Es ist bereits vorgekommen, dass Kletterer ihre Gurte versehentlich in den Ausrüstungsschlaufen eingebunden haben, was ernsthafte Konsequenzen haben kann.
  • Eisschrauben-Clips: Beim Eisklettern hast du sowohl Eisschrauben als auch Expresssets dabei, also benötigst du einen Gurt mit Befestigungsmöglichkeiten für Eisschrauben-Clips.


Für Kinder ist ein Komplettgurt eine gute Möglichkeit, da er ihnen aufgrund ihrer Anatomie (schmalere Taille und Hüften) mehr Komfort und Sicherheit bietet. Außerdem befindet sich der Schwerpunkt bei kletternden Kindern oben und sie könnten überkippen, wenn sie stürzen. Komplettgurte werden weiter oben angeseilt, wodurch das Risiko geringer ist, dass der Kletternde bei einem Sturz überkippt.
Schlussendlich hängt es aber von der Art des Kletterns ab, welcher Gurt der richtige für dich ist. Benötigst du maximale Polsterung, verstellbare Beinschlaufen, die dir das Tragen von mehreren Schichten Kleidung ermöglichen, und möglichst viele Ausrüstungsschlaufen für deine Ausstattung beim Alpinklettern? Oder bist du auf der Suche nach einem leichten Gurt mit fixen Beinschlaufen und ein paar Ausrüstungsschlaufen für dein Training in der Kletterhalle?

2.3. Kletterhelm

Wenn du draußen kletterst, solltest du immer einen Kletterhelm tragen. Dein Kletterhelm ist der wichtigste Bestandteil deiner PSA (persönlichen Schutzausrüstung). Er ist unverzichtbar beim Alpin- oder Winterklettern, wo die Gefahr groß ist, dass du am Kopf von Steinen oder Eis getroffen wirst. Helme sollen primär die Oberseite deines Kopfes vor herabfallenden Steinen oder Geröll schützen. Viele Modelle schützen aber zusätzlich die Vorderseite, Rückseite und Seiten deines Kopfes vor Felskanten oder im Falle eines Sturzes. Der Helm sollte bequem und leicht sein, gut anliegen, aber nicht zu eng sitzen sowie eine gute Belüftung ermöglichen.
Hartschalenhelme sind mit einer harten, verstärkten und schützenden Außenschale, einer weichen Schaumpolsterung innen sowie einem Riemenverschluss ausgestattet. Der Vorteil dieser Helme besteht darin, dass sie mehrmaligen Aufprallschutz bieten – d. h., sie können auch dann noch benutzt werden, wenn sie von einem Stein getroffen wurden und du dich gerade auf der Hälfte einer alpinen Route befindest.

Die zweite Option sind Schaumhelme (Softshell). Diese Modelle bestehen aus einer dicken Schicht stoßdämpfenden Schaums sowie einer dünnen Außenschale aus Polycarbonat und sind insgesamt leichter.

2.4. Kletterhelm-Passform

Beim Kauf eines Kletterhelms musst du diesen unbedingt anprobieren. Leih dir einen von einem Freund, um zu sehen, wie er sitzt. Und statte deinem Klettergeschäft vor Ort einen Besuch ab.

  • Prüfe, dass er sicher sitzt:
    Setze den Helm auf deinen Kopf und reguliere die Passform; bevor du den Kinnriemen schließt, schüttle deinen Kopf kurz hin und her – der Helm sollte nicht verrutschen.
  • Prüfe die Kinnriemen:
    Wenn du den Riemen geschlossen hast, darf er nicht durchhängen. Überprüfe, ob die vorderen Riemen den Helm an Ort und Stelle halten, wenn du ihn nach hinten drückst.
  • Prüfe, dass er sich einfach verstellen lässt:
    Spiele mit dem Verstellsystem, um zu sehen, wie leicht es ist, die Passform präzise einzustellen. So kann es zum Beispiel bei kälteren Bedingungen vorkommen, dass du deinen Helm nach dem Aufsetzen einer Mütze oder Sturmhaube anpassen musst.


Helme mit Dellen, Rissen, verschlissenen bzw. kaputten Riemen oder anderen Schäden solltest du nicht mehr benutzen.

2.5. Sicherungsgerät

Natürlich kannst du eine Halbmastwurfsicherung verwenden (engl. „Munter Hitch“, benannt nach dem Schweizer Erfinder, Werner Munter, der auch die Reduktionsmethode entwickelt hat). Alles, was du brauchst, ist ein zertifizierter, birnenförmiger HMS-Verschlusskarabiner (HMS ist die Abkürzung für Halbmastwurfsicherung). Ein unverzichtbares Sicherungsgerät ist auf jeden Fall eine Reibungsbremse, die außerdem eine wesentlich glattere Seilhandhabung ermöglicht.

Nutze beim Klettern draußen sowie beim Alpinklettern eine Sicherungsplatte mit zwei Löchern, da du diese mit einem Doppelseil verwenden kannst. Die Mehrheit der Sicherungsgeräte kann in den meisten Situationen auch zum sicheren Abseilen verwendet werden (bedenke, dass sie sich bei langen Abstiegen erhitzen können). Als Absicherung beim Abseilen solltest du einen Prusikknoten als Backup verwenden und dein Seilende zu verknoten.

Bei der Auswahl eines Sicherungsgeräts kannst du dich zwischen den drei Grundtypen entscheiden:

  • Manuelle Tube-Sicherungsgeräte
  • Tube-Sicherungsgeräte mit Bremsassistenz
  • „Halbautomatische“ Sicherungsgeräte


Welches du wählst, hängt von deiner Art des Kletterns ab.

2.5.1. Manuelle Tube-Sicherungsgeräte

Tube-Sicherungsgeräte, oder „Tuber“, sind mit Abstand die gebräuchlichsten Sicherungsgeräte. Wie jegliche in Europa verkaufte Kletterausrüstung müssen auch Tuber die CE-Standards erfüllen. Produkte von guten Herstellern übertreffen diese in der Regel. UIAA-Standards sind oftmals etwas strenger als die CE-Vorgaben.

Das Seil wird um den HMS-Karabiner sowie um das Gerät selbst gelegt und gebogen. Dadurch erhöht sich die Bremskraft so, dass ein Sturz mit der Hand abgefangen werden kann. Manuelle Tube-Sicherungsgeräte ermöglichen dir außerdem ein sehr dynamisches Sichern. Der Hauptvorteil von Tube-Sicherungsgeräten besteht in ihrer dynamischen Bremswirkung. Bitte beachte: Die erhöhte Bremskraft des Geräts wirkt nur, wenn das tote Seilende von der Bremshand festgehalten wird.

2.5.1.1. Vorteile manueller Tube-Sicherungsgeräte

  • dynamisches Bremsen und dynamisches Sichern
  • leicht und einfach zu verwenden
  • können mit vielen Seildurchmessern sowie Einzel- oder Doppelseilen verwendet werden
  • Seile werden nicht geknickt oder beschädigt
  • perfekt zum Abseilen an Einzel- oder Doppelseilen

2.5.2. Tube-Sicherungsgeräte mit Bremsassistenz

Diese Geräte funktionieren genauso wie normale Tuber, sind aber darauf ausgelegt, das Seil zu bremsen, wenn eine plötzliche Kraft wirkt, um den Sicherungspartner beim Fangen und Halten eines Sturzes zu unterstützen. Sicherungsgeräte mit Bremsassistenz sind ebenfalls gemäß CE- (und UIAA-) Standards getestet.

2.5.2.1. Vorteile von Tube-Sicherungsgeräten mit Bremsassistenz

  • Bremsassistenz = höhere Sicherheitsreserven
  • geringere Handbremskraft nötig
  • zur Verwendung mit Halbseilen und Zwillingsseilen geeignet (je nach Modell)
  • ideal für schnelles Ausgeben des Seils
  • intuitive Anwendung
  • minimales Knicken des Seils

2.5.3. Halbautomatische Sicherungsgeräte

2.5.3.1. Vorteile von halbautomatischen Sicherungsgeräten

Blockierassistenz = sehr hohe Sicherheitsreserven
bremst das Seil komplett

2.5.4. Abseilachter

Abseilachter sind primär zum Abseilen gedacht. Sie werden nicht zum Sichern empfohlen, da sie im Vergleich zu anderen Sicherungsgeräten eine relativ geringe Bremswirkung haben. Insbesondere bei dünneren Seilen bietet die reduzierte Reibung eines Abseilachters nicht dieselbe Bremswirkung wie andere Sicherungsgeräte, und das kann gefährlich sein. Trotzdem sieht man immer wieder Kletterer, die sie zum Sichern benutzen. Wie in jedem Fall ist es wichtig, dass du die Herstelleranweisungen für dein Gerät beachtest.

2.5.4.1. Vorteile von Abseilachtern

  • effizientes, leichtgängiges Abseilen
  • leiten Wärme effizient ab
  • zur Verwendung mit Halbseilen und Zwillingsseilen geeignet (je nach Modell)


Wichtig: Denke immer an die Halbmastwurfsicherung. Besonders für den Fall, dass du dein Sicherungs-/Abseilgerät vergisst oder fallen lässt (!), solltest du eine schnellere Alternative zum Sichern kurzer Abschnitte haben, oder wenn dein Seil steif gefroren ist und mit keinem Gerät mehr verwendet werden kann.

2.6. Karabiner

Karabiner sind ein wesentlicher Bestandteil einer jeden Sicherheitskette. Als Kletterer vertrauen wir diesen kleinen, leichten Verbindern unser Leben an. Nur Karabiner, die EU-Standards erfüllen, dürfen verkauft oder als persönliche Schutzausrüstung (PSA) bei Bergsportarten verwendet werden. Der Name stammt von dem französischen Wort für Gewehr, „carabine“, da Kavalleristen im Nahkampf einen birnenförmigen Metallclip für die Befestigung des Gewehrs verwendet haben.

Für unterschiedliche Kletteraktivitäten benötigt man verschiedene Karabinerarten.

Verschlusskarabiner bieten maximale Sicherheit und sind mit verschiedenen Mechanismen erhältlich. In Situationen, in denen Karabiner besonders wichtig in der Sicherheitskette sind, verwenden wir immer Verschlusskarabiner: beim Sichern, Abseilen, Anseilen an Gletschern und für Sicherungsanker.

Normalkarabiner sind einfache Verbinder ohne Verschlussmechanismus. Sie werden auch für Expresssets und das Befestigen von Ausrüstung an deinem Gurt verwendet. Sie sind einfach in der Handhabung, aber bieten nicht die Sicherheit von Verschlusskarabinern. Verwende sie daher nur in Expresssets oder in einem redundanten System.

Diese vier Hauptaspekte solltest du bedenken:

  • Form des Karabiners
  • Verschluss des Karabiners
  • Stärke des Karabiners
  • Gewicht des Karabiners

2.6.1. Form des Karabiners

  • HMS-Karabiner
    HMS-Karabiner haben eine große Öffnung und bieten Platz für alle Knoten. Diese birnenförmigen Karabiner werden für die Halbmastwurfsicherung (kurz HMS) und mit Sicherungsgeräten verwendet. Sie sind außerdem ideal als Sicherungsanker geeignet.
  • D-Form
    Das beliebteste Design von Karabinern, und auch von einigen Verschlusskarabinern, ist die asymmetrische D-Form. Die D-Form leitet die Last zum stärksten Punkt des Karabiners und weg vom Verschluss, wodurch das Risiko von ungewolltem Öffnen verringert wird.
  • Oval
    Ovalkarabiner haben eine geschmeidige, gleichmäßige Rundung. Sie werden hauptsächlich in bestimmten Situationen verwendet, wie beim technischen Klettern oder in Seilzugsystemen. Ihre Form verhindert, dass Runner unter Belastung verrutschen.

2.6.2. Verschluss des Karabiners

  • Verschlusskarabiner
    Verschlusskarabiner verfügen über Schnapper, die verschlossen werden können und so zusätzlichen Schutz vor versehentlichem Öffnen bieten.
    Es gibt zwei Haupttypen: Schraubverschluss und Sicherheitskarabiner. Sicherheitskarabiner ermöglichen eine sicherere Befestigung für entscheidenden Schutz.
  • Karabiner mit massivem Schnapper
    Karabiner mit massivem Schnapper verfügen entweder über einen geraden oder einen gebogenen Schnapper. Gebogene Schnapper erleichtern das Befestigen des Seils an einem Expressset, ohne daran hängen zu bleiben. Wir verwenden gerade Schnapper beim Clippen an Bohrhaken, da die gerade Form des Schnappers verhindert, dass sich der Karabiner in dem Bohrhaken verfängt.
  • Karabiner mit Drahtschnapper
    Karabiner mit Drahtschnapper sind etwas leichter und frieren bei kalten Bedingungen nicht so schnell ein. Außerdem ist das Risiko geringer, dass sich ein Drahtschnapper durch die Vibration während deines Sturzes öffnet.

2.6.3. Stärke des Karabiners

Kletterkarabiner werden strengen Tests unterzogen und haben eine Mindestbruchlast. Am Rücken deines Karabiners kannst du den Bruchlastwert ablesen. Kletterkarabiner müssen eine Mindestbruchkraft von 20 kN in Längsrichtung, von 7 kN in Querrichtung und von 7 kN bei offenem Schnapper aufweisen. Das heißt, sie sind mehr als stark genug – vorausgesetzt, du verwendest sie richtig. Denke daran, dass kleinere und leichtere Karabiner generell nicht so stark wie größere und schwerere Modelle sind.

2.6.4. Gewicht des Karabiners

Die meisten Karabiner sind aus einer Aluminiumlegierung gefertigt. Generell gilt: Je weniger Gewicht du beim Klettern mit dir trägst, desto besser. Allerdings ist Aluminium durch das Seil und besonders durch Bohrhaken einem Materialverschleiß ausgesetzt. Durch wiederholtes Ein- und Aushängen können scharfe Kanten entstehen. Aus diesem Grund empfehlen wir, Bohrhaken und Haken immer mit demselben Ende deines Expresssets zu clippen.

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