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GIPFELGLÜCK HOCH ZWEI

#ATHLETESTORY

Beim Bergsteigen offenbaren sich meist zwei Dimensionen der eigenen Persönlichkeit. Eine introspektive und in sich gekehrte – durch sie hören wir tief in unser Inneres hinein, legen unsere Ziele fest und definieren unser Verständnis von Freiheit und Unabhängigkeit. Im Kontrast dazu steht eine nach außen gewandte und extrovertierte Seite, die uns dazu bewegt, unsere Erlebnisse, sei es alleine oder in der Gruppe, mit anderen zu teilen – wobei sich den BergsteigerInnen heute ganz neue Möglichkeiten der (digitalen) Kommunikation auftun.

Es sind die sprichwörtlichen zwei Seiten derselben Medaille, zwei Dimensionen des eigenen Ichs, mit denen Magdalena und Leonardo nur allzu gut vertraut sind. Sie sind verbunden durch ihre Leidenschaft für die Berge und das Bergsteigen, wobei jeder diese Passion auf seine ganz eigene Art und Weise auslebt und seine eigenen Ziele verfolgt. Magdalena und Leonardo sind nicht nur an der Kletterwand Partner – sie sind auch privat ein Paar und erleben ihre Gipfelabenteuer am liebsten gemeinsam. Eine ganz besondere Konstellation, denn als Paar eröffnet sich den beiden eine neue Sichtweise auf das Bergsteigen und das Klettern – eine ja sonst eher einsame Angelegenheit. Es ist nicht nur die Liebe zueinander, die die beiden auf dem Weg zum Gipfel antreibt. Es ist auch und in erster Linie die Liebe zum Alpinismus und zum Berg selbst – manchmal scheint es fast, als wäre Letztere für die beiden noch wichtiger. Eine Leidenschaft, die zusammenschweißt.

Federica Mingolla

Leonardo, Alpinist und Kletterer, und Magdalena, Kletterin und Influencerin, leben diese Leidenschaft gemeinsam aus und teilen sie mit ihren Followern in den sozialen Medien. Auch das gehört zu ihrer Arbeit. Online bleiben die beiden stets professionell – private Aspekte ihrer Beziehung werden nicht angesprochen. Heute gehören beide dem Salewa People Team an, auch wenn sie ganz unabhängig voneinander und in unterschiedlicher Funktion Teil davon geworden sind.

Noch lange bevor Magdalena Mittersteiner Salewa Ambassador wurde, war sie eine Vollblutsportlerin. Schon als kleines Mädchen nahm sie an Leichtathletik- und Kunstturnwettkämpfen teil. Heute klettert sie, tritt kräftig in die Pedale und erobert mit dem Gleitschirm die Lüfte. Ihre Unternehmungen in den Bergen verfolgen knapp achtzigtausend Follower auf Instagram. Für die junge Sportlerin kein Grund, nicht auf dem Boden zu bleiben. Sie begegnet den Menschen auf Augenhöhe. Mit einer Bescheidenheit, wie sie heute nur mehr selten anzutreffen ist.

Leonardo Gheza – kurz Leo – ist Alpinist und Akademiker des Club Alpino Italiano. Eines Tages beschloss er, „nicht mehr wie ein Esel zu schuften“ (so nennt er es jedenfalls) und sich als professioneller Bergsteiger durchzusetzen. Eine verrückte Idee? Mag sein. Aber nur wer sich traut, gewinnt. Und Leonardo hat sich getraut. Seither sammelt er einen alpinistischen Erfolg nach dem anderen. In den letzten vier Jahren hat er neue Routen in Patagonien, Karakorum und im Himalaya eröffnet. Und zwar alles andere als einfache Routen – „eine schöner als die andere“, schwärmt er. Na, dann muss es ja stimmen.

Federica Mingolla

Kennen (und lieben) gelernt haben sich die beiden am Fuße eines der schönsten Berge im Alpenraum überhaupt: an der Südwand der Marmolata. Danach ging es immer wieder gemeinsam zum Klettern und – letzten Winter, schließlich – auf den Gipfel des Aguja Guillaumet und des Cerro Trinidad in Patagonien. Seither ist das Bergsteigen für Magdalena und Leonardo gemeinsame Sache – oder doch nicht so ganz? Manchmal scheint es, als würden die beiden von einem ganz anderen Berg sprechen als von jenem, den sie soeben gemeinsam erklommen haben. So unterschiedlich können ihre Eindrücke und Erzählungen sein. So unterschiedlich wie ihr Verständnis vom Bergsteigen, eben.

Federica Mingolla

Dass sich Gegensätze anziehen, ist wohl immer noch mehr als bloß ein Spruch. Leo als Alpinist und Magda als Influencerin – beide sind ehrgeizig genug, um ihr Leben mit einem tieferen Sinn zu erfüllen. Dieser Sinn ist für sie der Berg. Er leitet sie, er zieht sie in seinen Bann. Während Leo dem Berg sehr professionell und nach den Idealen des Alpinismus begegnet, ist Magdalenas Beziehung zum Berg emotionaler, erlebnisorientierter. Den meisten Menschen liegt dieser zweite Weg näher, er ist leichter nachvollziehbar und auch in den sozialen Netzwerken einfacher kommunizierbar. Leo vermittelt ein Idealbild des Alpinismus – das Bergsteigen als Herausforderung und aktive Auseinandersetzung mit sich selbst und mit seinen Zielen. Magdalena bringt den Menschen die Bergwelt und das Bergsteigen auf unmittelbare und ungefilterte Weise näher. Zwei ganz unterschiedliche Vorstellungen von Alpinismus, die jedoch auch einiges gemeinsam haben: Hingabe, Respekt und hartes Training.

Federica Mingolla

Doch wie gelingt den beiden – angesichts so unterschiedlicher Auffassungen – der Kompromiss? Indem jeder das Bergsteigen so auslebt, wie es ihm am nächsten liegt. Um sich dann, wenn es wieder so weit ist, gemeinsam auf zum nächsten Gipfel zu machen. Wenn Leo mit anderen Profis auf Expeditionen rund um den Globus geht, dann ist auch Magda in den Bergen unterwegs – zwar nicht ganz so extrem, aber auch nicht weniger abenteuerlich als Leo. Obwohl die beiden oft getrennt sind, finden sie immer wieder zusammen. Und stehen sich meist noch näher als zuvor. So unterschiedlich ihre Sicht auf die Berge und das Bergsteigen auch sein mag, jeder lässt den anderen daran teilhaben.

Darum geht es doch schließlich.
Ist das Glück nicht doppelt so schön, wenn man es mit jemand anderem teilen kann?

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