SHIVA'S ICE

Serendipität lässt sich laut Julius Comroe wie folgt definieren: „Man sucht nach der Nadel im Heuhaufen und findet die Bauerntochter“. Abgesehen von der leicht sexistischen Anspielung, ist diese Definition durchaus passend. Der Begriff „Serendipität“ beschreibt eine bestimmte Haltung: Man sollte immer mit offenen Augen durch die Welt gehen. Denn obwohl man vielleicht vergebens nach einer bestimmten Sache sucht, kann es immer sein, dass man etwas anderes findet, das mindestens ebenso schön oder bedeutsam ist. Und wenn man nicht aufmerksam genug ist, könnte es passieren, dass man es übersieht und immer weiter nach der Nadel im Heuhaufen sucht. Simon Gietl und Vittorio Messini kennen das nur zu gut: „Serendipität“ ist wie Mixed-Klettern: Du kletterst an einem Berg und stellst plötzlich fest, dass du durch den Rhythmus des Atems, der Eispickel und der Steigeisen einen freien Kopf bekommst. Oder du ziehst los, um die Route von Huber und Wolf am Mount Shivling in Indien zu wiederholen und erschließt stattdessen eine neue unglaubliche Linie.

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