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Zwei junge Alpinisten: In 18 Stunden über vier Dreitausender

#SALEWA3000

Wenig begangen: Touristenrast – Hohe Kirche – Hohe Warte – Sagwand mit diversen Felstürmen davor – Schrammacher – Alpeiner Scharte – Fußstein – Olperer!

Lukas Waldner und Julian Gahbauer starteten in Innsbruck um 2:30 Uhr mit dem Auto. Gegen 3:15 Uhr lief das eingespielte Bergsteiger-Team von der Touristenrast aus los. Es versprach ein langer, intensiver Tag zu werden. Für #SALEWA3000 wählten die Zwei eine wenig begangene Route. Eine eher unbekannte Überschreitung zu der bis heute kaum Informationen vorliegen. Der Plan war, nach dem Erreichen von Hohe Kirche (1.807 m) und Hohe Warte (2.780 m) weiter bis zur Sagwandspitze (3.227 m) und auf den Schrammacher (3.410 m) zu steigen. Danach ging es runter auf die Alpeiner Scharte (2.959 m) um weiter über den "eher selten begangenen Südwestgrat auf den Fußstein (3.380 m) und abschließend auf den Olperer (3.467 m) gehen."
Sicher war sich Julian nicht, ob es gelingen würde, da der Fels teils recht brüchig ist. Aber einen Versuch wollte der 24-Jährige aus Taufkirchen in Oberösterreich auf jeden Fall starten.

Die jungen Alpinisten

Zwei Jahre zuvor
Vor etwa zwei Jahren setzte sich Julian Gahbauer ein anderes ambitioniertes Ziel. Der Allround-Bergsteiger bewarb sich für das Junge Alpinisten TEAM der österreichischen Alpenvereinsjugend. Mit der Initiative Junge Alpinisten fördert die Alpenvereinsjugend alpines Bergsteigen junger Menschen. Acht progressive Bergsteigerinnen und Bergsportler zwischen 18 und 22 Jahren erhalten jeweils die einmalige Chance, zwei Jahre lang von erfahrenen Profis zu lernen. Aktuell und bis zum 20. September läuft die Bewerbungsfrist für den 3. Durchgang des engagierten Projekts Junge Alpinisten TEAM.
Im Jahr 2018 war Julian einer der glücklichen acht Teammitglieder. Er wurde aufgenommen und kam in den darauffolgenden 24 Monaten in den Hoch-Genuss, mit kompetenten Vorbildern alpin unterwegs zu sein. Julian vertiefte seine Fähigkeiten sowie sein Know-how in den Disziplinen Alpinklettern, Eisklettern, Hochtouren und Skitouren. Wertvolle Erfahrungen, die er bei seiner #SALEWA3000-Tour einbringen konnte.

Bergfoto

Touristenrast um 3.15 Uhr
Lukas und Julian setzten den ersten Schritt. Tausende sollten an diesem Tag noch folgen, denn insgesamt lief die Seilschaft genau 18 Stunden. Gegen 21.15 Uhr, am späten Abend, erreichten sie glücklich, erschöpft und hungrig den Ausgangspunkt ihrer Tour.
„Wir haben für die Tour ziemlich genau 18 Stunden gebraucht und sind fast alles ohne Pause durchgeklettert“, erzählt uns Julian rückblickend. Allein bei der Alpeiner Scharte gönnten sie sich eine etwas längere Pause. Und auf der Geraer Hütte (2.324 m), einer Schutzhütte der Sektion Landshut des Deutschen Alpenvereins, hatten Julian und Lukas Lust auf hausgemachten Kuchen. Dieser lieferte neue Energie für den letzten Teil des Abstieges. „Die Tour war mehr oder weniger vom Gratverlauf vorgegeben. Wir sind ab und zu etwas links oder rechts vom Grat geklettert, um ein paar kleine Felstürme zu umgehen“, erinnert sich der Junge Alpinist. „Die Crux war sicherlich zwischen Hohe Warte und Sagwand, weil dort der Fels teilweise sehr brüchig ist und der Gratverlauf nicht klar vorgegeben ist. Das hatten wir ähnlich eingeschätzt. Auch das Einrichten von Abseilständen war nicht immer einfach und hat Zeit gekostet.“
Gesichert hat das Team bei der 18-Stunden-Tour insgesamt drei Seillängen. Dazu kommen noch ein paar Abseil-Längen.
Die lange Tour kam nicht ganz ohne gefährliche Momente aus. Julian nennt Steinschlag und erinnert sich an das Gefühl, als der weiche Schnee am Grat unter ihren Füßen ein paar Mal überraschend nachgab. „Aber sonst sind wir eigentlich ziemlich durch gecruised“, lacht der Oberösterreicher. Er ist „super froh“, dass die Überschreitung gleich beim ersten Mal funktioniert hat. Denn, „um ehrlich zu sein, möchte ich nicht noch ein weiteres Mal über die Sagwandspitze klettern“, so Julian.
Für unser Projekt #SALEWA3000 reicht das eine Mal auch vollkommen aus. Wir zählen 4 x Dreitausender und sagen „Dankeschön, Julian und Lukas!“

Die Hardfacts der Tour:
Verlauf: Ausgangspunkt Touristenrast – Hohe Kirche – Hohe Warte – Sagwand mit diversen Felstürmen davor – Schrammacher – Alpeiner Scharte – Fußstein – Olperer – Touristenrast.
Höhenmeter: Rund 3.200 Höhenmeter
Kilometer: 32 Kilometer (13km davon auf dem Grat)
Die Kletterschwierigkeit liegt bei max. 5.
Die Hauptschwierigkeit ist sicher die Wegfindung.

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