Mein-perfekter-Seipartner Mein-perfekter-Seipartner

Augen auf bei der Partnerwahl: So findest du den richtigen Bergfreund und Seilpartner

#SALEWA3000

Wir haben unsere Athleten, Bergführer und den Österreichischen Alpenverein gefragt, was besonders wichtig ist bei der alpinen Partnerwahl. U.a. erzählen Kletter-Nachwuchstalent Louis Gundolf, Thomas Wanner – Berg- und Skiführer des Österreichischen Alpenvereins – und X-Alps-Teilnehmer Simon Oberrauner, worauf sie Wert legen, wie enge Seilschaften entstehen und ob Zweck-Gemeinschaften wirklich funktionieren.

Kompetente und verlässliche Weggefährten zu finden, spielt im alpinen Gelände eine wichtige Rolle. Es muss nicht der beste Freund oder die liebste Freundin sein, der oder die mit Dir am Berg am meisten überzeugt. Generelle Grundvoraussetzungen sind Vertrauen und Sympathie, Fähigkeiten und sportliches Niveau, sowie das individuelle Risikoverhalten und die Einstellung zur Bergwelt im Allgemeinen.
Wo man die richtigen Mountain Buddies findet? Zum einen am Berg. Das ist laut der bergbegeisterten Instagramerin bouncing_betti, alias Bettina Brunauer, gar nicht so unwahrscheinlich: „Die Frage, wie ich immer Menschen finde, die mit mir auf die Berge gehen, bekomme ich wirklich oft gestellt. Dabei ist es gar nicht so schwierig. Einige meiner Bergbuddys habe ich wirklich „am Berg“ kennen gelernt – was von den Interessen her ja nicht soooo unwahrscheinlich ist. Manche tatsächlich auch über Social Media, wenn man sich einfach mal eine gemeinsame Tour ausmacht.“
Zum anderen können gute Freunde zu den favorisierten Tourenpartnern zählen. Hier sind gegenseitiges Vertrauen und Sympathie bereits gegeben, man kennt sich und weiß wie der Weggefährte tickt. Das ist von Vorteil, reicht aber manchmal nicht aus: Das individuelle Leistungsniveau, die persönlichen Ambitionen sowie das Grundverständnis einer richtig guten Tour können unter Freunden weit auseinander liegen und am Berg zu Differenzen führen. Wann startet die Tour? Wie wichtig ist Pünktlichkeit? Wie ist das Tempo? Wie viele Pausen werden gemacht? Wie wichtig sind Photo- oder Videoaufnahmen unterwegs und am Gipfel? Risikoverhalten und -bereitschaft? Wo liegen Toleranzgrenzen?

Bei Louis Gundolf, Kletterausnahme-Talent aus dem Pitztal, hat es bisher immer gepasst mit seinen Tourenpartnern. Im hintersten Pitztal aufgewachsen, war er bereits früh mit seinem Vater, der Bergführer ist, am Berg. Auch heute noch ist sein Vater ein gern gesehener Weggefährte, auf den er sich „immer verlassen kann und mit dem es immer lässig ist“. Für den Schüler der Innsbrucker Sportborg spielt der Partner-Check beim Klettern natürlich eine wichtige Rolle und ihm ist eine gewisse Ernsthaftigkeit bei der Sache wichtig. „Wenn der Seilparter dann auch noch richtig fit ist und wir uns gegenseitig pushen können, dann ist das natürlich doppelt gut“, sagt Louis.

Thomas Wanner, Berg- und Skiführer des Österreichischen Alpenvereins und innerhalb der Abteilung Bergsport für den Bereich Ausbildung und Sicherheit verantwortlich, setzt auf Vertrauen und eine „gute Chemie“: „Vertrauen zählt für mich zur wichtigsten Eigenschaft eines Seilpartners. Dabei spielt das Kletterniveau eine untergeordnete Rolle. Es geht vielmehr darum, dass der Partner voll bei der Sache ist, sein Sicherungsgerät kennt und auch in heiklen Situationen ruhig bleibt. Außerdem finde ich es extrem wichtig, dass die persönliche Chemie stimmt. Dementsprechend würde ich einen neuen Seilpartner nicht aufgrund eines gemeinsamen Projekts wählen, sondern umgekehrt, ein gemeinsames Projekt angehen, wenn ich mir sicher bin, dass ich mit jemanden gerne in die Berge gehen möchte.“

Vertrauen, die persönliche Chemie und Verlässlichkeit stehen an erster Stelle. Darunter verstehen unsere Athleten und Partner auch, dass man eine identische Grundeinstellung zum allgemeinen Verhalten im Gebirge teilt. Risikoeinschätzung und -verhalten, Flexibilität, Respekt und Toleranz zählen dazu. Insbesondere dann, wenn eine Tour auf dem Plan steht, die sicherheitsrelevantes Handling erfordert – wie z.B. beim Alpinklettern oder auf einer Hochtour. Wenn diese Grundvoraussetzungen gegeben sind, können das Leistungsniveau und die persönlichen Ambitionen das Erlebnis weiter beeinflussen.

Egon Resch arbeitet als Innovation & Research Manager bei uns im Bozener HQ. Zudem ist er staatlich-geprüfter Berg- und Skiführer und kennt die Heimatberge in Südtirol so gut wie kaum ein Zweiter. Wenn er seine Weggefährten wählen darf, schätzt Egon insbesondere Menschen, die seine positive Lebenseinstellung teilen: „Mein perfekter Seilpartner hat dasselbe Ziel, möchte die Tour in etwa im gleichen Stil machen und der Schwierigkeitsgrad ist auf uns beide abgestimmt. Eine positive Lebenseinstellung ist mir wichtig. Außerdem sollte der- oder diejenige offen sein für spontane Planänderungen. Wenn es sicherer wäre oder mehr Spaß machen würde, dann mag ich nicht an einem Plan festhalten müssen, nur weil es der ursprüngliche Plan war.“
Egon wünscht sich auf seinen Bergtouren – auch mit seinen Gästen – gute Gespräche und vermittelt gerne und mit Begeisterung seine Lebensfreude. Er freut sich, wenn er im Gegenzug auch positive Energie von der Tour mit Heim nehmen kann.

Simon Oberrauner, X-Alps-Teilnehmer und SALEWA Athlet, ist gerne mit Menschen am Berg, die seine Leidenschaft und Leidensbereitschaft teilen: „Mein perfekter Tourenpartner ist fasziniert von einer Route oder Tour und bringt Leidenschaft mit ins Team. Dabei ist nicht der Schwierigkeitsgrad, sondern das gemeinsame Abenteuer und die Leidensbereitschaft das Entscheidende für mich.“
Simon legt besonderen Wert darauf, dass seine Bergfreunde sich achtsam und respektvoll in der Natur bewegen. Menschen, die die Natur und das alpine Gelände nicht achten und mehr als nur Fußspuren hinterlassen, meidet er.

Für den Kitzbüheler Bergführer Mathias Leo darf das persönliche Ziel nicht um jeden Preis im Vordergrund stehen. Egon Resch teilt seine Meinung und priorisiert Spaß und Freude an der Tour vor der Realisierung des Ziels.

Einmal und nie wieder – Welches Verhalten eines Weggefährten ist am Berg inakzeptabel? Man kann die Partnerwahl auch anders angehen und sich fragen, wie darf sich mein Tourenpartner keinesfalls verhalten. Rücksichtlosigkeit gegenüber der Seilschaft und der Natur, Mangel an Ernsthaftigkeit, Respektlosigkeit und sturer Egoismus. Bei diesen „No-Gos“ sind sich unsere Gesprächspartner einig.
Bettina Brunauer setzt auf gemeinsame Problemlösungen: „Sollte es vorkommen, dass ich wirklich Angst habe, und ich das auch so kommuniziere, erwarte ich von meinem Tourenpartner, dass er mit mir umdreht, eine andere Route mit mir sucht oder wir gemeinsam schauen, wie wir „das Problem“ lösen. Alles andere wäre für mich wirklich inakzeptabel. Einen schlechten Tag hat jeder einmal und dann ist man doch immer froh, wenn man nicht alleine gelassen wird.“

Maria-Egger-Bergf-hrerin-aus-sterreich Maria-Egger-Bergf-hrerin-aus-sterreich
Bettina-Brunauer-mit-Mountain-Buddies-auf-Bergtour Bettina-Brunauer-mit-Mountain-Buddies-auf-Bergtour
Bettina-Braunauer-mit-Tourenpartner Bettina-Braunauer-mit-Tourenpartner
Egon-Resch-s-Mountain-Buddy Egon-Resch-s-Mountain-Buddy
Der-Kitzb-heler-Bergf-hrer-Mathias-Leo Der-Kitzb-heler-Bergf-hrer-Mathias-Leo