KANNST DU MICH HÖREN?
Etwas, das fehlt, etwas, das nicht da ist, ist manchmal so intensiv, dass es unsere Aufmerksamkeit anzieht wie das Licht die Motten. Manchmal fällt uns das, was fehlt, mehr auf als hunderttausend kleine Details.
„Kannst du mich hören?“, raunt Simon Gietl auf dem Gipfel der Cima Scotoni in den Wind, direkt nachdem er eine neue Route eröffnet hat. Da ist niemand, keine Antwort. Nur das schwache, konstante Wehen der Höhenluft, die diese Frage aufnimmt und überall und nirgendwo hinträgt. „Ich bin hier. Du bist nicht hier, aber ich habe mich an unseren Pakt gehalten. Ich bin diese Route mit niemand anderem geklettert – auch jetzt nicht, da du nicht mehr hier bist. Das ist unsere Route, Gerry.“