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Jolana Dandl

Karwendelmarsch 2019

#SALEWAEVENTS

Zum 11. Mal fand am 31. August 2019 der Karwendelmarsch statt. Rund 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich auf den Weg von Scharnitz durchs Karwendel bis in die Eng oder direkt an den Achensee gemacht – und ich war eine davon!

4:30 Uhr, der Wecker klingelt. Es ist noch stockfinster, aber man hört schon dumpfes Stimmengewirr und Musik von draußen, denn der Start des Karwendelmarsch ist genau gegenüber von meiner Unterkunft. Ich springe gleich aus dem Bett. Auch wenn es sehr früh ist, versuche ich noch einen Happen zu essen, bevor ich runter gehe und meine Startnummer abhole.

Unten vor dem Start herrscht reges Gewusel, die Musik wird lauter und man schaut in motivierte Gesichter. Eine ansteckende Stimmung, eine Mischung aus Vorfreude und Aufregung. Ich bin relativ entspannt, da ich schon weiß, dass ich es heute ruhiger angehen lassen werde. Ich habe eine lange und anstrengende Studienreise hinter mir, mit viel zu wenig Zeit für Training und kaum Schlaf auf der Rückreise.

Um 6 Uhr morgens fällt der Startschuss. Menschen aus 29 Nationen laufen gleichzeitig in der Morgendämmerung los, hinein in den größten Naturpark Österreichs: das Karwendel.
Die ersten 15 km verlaufen gut, es geht auf und ab, hinein in das lange Tal zum Karwendelhaus. Die Atmosphäre ist atemberaubend. Nebelschwaden ziehen in der Dämmerung langsam über die Wiesen. Ein paar Bergspitzen werden von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet. Man hört seinen eigenen Atem und die Fußtritte der anderen. Die kühle Morgenluft lässt einen sogar noch manchmal frösteln. Nach einem kurzen Stopp bei der ersten Labestation am Schafstallboden, laufen wir zügig weiter, bis zum ersten längeren Bergauf-Stück. Ab da geht es mir dann leider nicht mehr so gut. Erst beginnt mein Bauch zu rebellieren, dann meine Leisten. Ich bin heilfroh, als wir bei der nächsten Labestation am Karwendelhaus Pause machen können. Gut 18 Kilometer und 800 Höhenmeter wären dann schon geschafft!

Weiter geht es, in langen Serpentinen, nur bergab, zum kleinen Ahornboden. Ich versuche wieder zu laufen, merke aber bald, dass es nicht mehr wirklich geht. Die Höhenmeter zur letzten Labestation vorm Ziel in der Eng werden für mich zur Qual. Die Schmerzen in der Leiste und in meinen Füßen werden so stark, dass ich kurzzeitig denke, ich kann nicht mehr weiter. Mit Schmerztablette und Motivation von meinem Freund, beiße ich mich dann durch und wir kommen gut an der Station Falkenhütte an. Hier setzten wir uns erstmal hin und essen und trinken ausgiebig, bevor wir uns auf die letzten Kilometer zum Ziel machen. Nach der Stärkung und Pause vergeht der letzte Part zur Eng zum Glück recht schnell. Meine Schmerzen sind durch die Tablette gut gedämpft und ich kann die Strecke mit der grandiosen Aussicht noch richtig genießen. Als das Ziel im Blick ist, geben wir noch einmal Gas. Hand in Hand laufen wir schließlich über die Ziellinie, erleichtert und mit breitem Grinsen im Gesicht. Froh, endlich angekommen zu sein und froh, es geschafft zu haben. 35 Kilometer und 1500 Höhenmeter sind geschafft! Für die längere Distanz über 52 Kilometer bis an den Achensee hätte es bei mir diesmal nicht gereicht.

Auch wenn ich wusste, dass es vielleicht hart werden würde - den Karwendelmarsch wollte ich mir trotzdem nicht entgehen lassen. Man muss keine Profi-Läuferin sein oder Ultrarunner, um sich wohl zu fühlen. Ein Marsch, bei dem jeder und jede sein Ding machen kann, ob gehend oder laufend, allein, zu zweit oder in der Gruppe, ob auf Mitteldistanz von 35 Kilometern oder Ultra-Distanz von 52 Kilometern. Eine einmalig schöne Berglandschaft, tolle Organisation und die euphorische Stimmung unter den Läuferinnen und Läufern, machen den Karwendelmarsch zu einem wirklich besonderen Erlebnis!

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