Banner-Simon-Blog Banner-Simon-Blog

Simon Gietl solo in der Lacedelli (7A) an der Cima Scotoni

#ATHLETESTORY

Bereits am 18. Oktober 2018 durchstieg Simon Gietl in einer Freesolo–Begehung die Route Lacedelli in der Südwestwand des Dolomiten-Klassikers Cima Scotoni. Erst in diesen Tagen erzählt der 34-Jährige Südtiroler Spitzen-Alpinist von seiner Solo-Klettertour. Mit dem Bewusstsein, dass die Nachricht über den Alleingang für unterschiedliche Reaktionen sorgt. Neben der alpinistischen Leistung die alpine Kletterroute mit Schwierigkeiten bis 7A und einer Wandhöhe von 450 Metern ohne Sicherung zu begehen, macht sich der junge Südtiroler Gedanken über seine Risikobereitschaft und die Tragweite seiner Entscheidung gegenüber anderen.

Simon, in der Szene weniger bekannt für riskante Solo-Unternehmungen, erzählt über seine Entscheidung: „Für mich ist es einer der schönsten Anstiege in den Dolomiten und 2003 war es die erste schwierige, lange und exponierte Route, die ich gemacht habe. Vor drei Jahren durfte ich einen Kunden in der Route begleiten, und dann begann ich darüber nachzudenken, wie es wäre, ohne Seil zu klettern. Nachdem ich mir während der Begehungen der „Can you hear me“ an der Cima Scotoni die Route immer wieder anschauen konnte, hat mich die Idee einer Begehung im leichten Stil, nur mit Kletterschuhen und Chalkbag, nicht mehr losgelassen. Ich habe mit niemanden darüber gesprochen, aber mir die Lacedelli genau angeschaut. Mehr durch Zufall bin ich dann Anfang Oktober mit Klaus Gruber in die Route eingestiegen. Es hat sich gut angefühlt. Ich habe mich mit der Route vertraut genug gefühlt und war sicher, die Route ohne Seil klettern zu können. So war es drei Tage später auch – das Klettern in der wunderschönen Route hat mir Spaß gemacht und ich kannte jeden Griff und jeden Tritt. Rückblickend traue ich mich zu sagen, dass ich Routen geklettert bin, in denen ich mit Seil, aber insgesamt betrachtet, gefährlicher unterwegs war.“

Die Cima Scotoni ist die 2874 m hohe Westschulter der Mittleren Fanisspitze (2989 m) in der Fanesgruppe und zählt mit ihrer exponierten Südwestwand zu den extremsten Kletterrouten der Dolomiten. Erstbegangen wurde die Route mit 17 Seillängen 1952 von den Italienern Luigi Ghedina und Guido Lorenzi.

Simon ist nach ein paar Tagen mit einem Fotografen zurückgekehrt. Bei seiner Free-Solo Begehung hatte der Alpinist keine Uhr dabei. Seine Kamera hat ihm später angezeigt, dass er die Wand in 1:32 Stunden durchstiegen hat.

„Der Moment dieser Solo-Begehung war ein sehr wichtiger für mich und ich wollte ihn unbedingt dokumentiert wissen. Deshalb bin ich mit dem Fotografen Christof Ursch zurückgekehrt und er hat mich in der Schlüsselstelle fotografiert.“

Banner-Simon-Blog-2 Banner-Simon-Blog-2
Banner-Simon-Blog-1 Banner-Simon-Blog-1