geMMa_top geMMa_top

Pläne schmieden von Tag zu Tag

#SALEWA3000

„geMMMa!“ – sagten Julia (22) und Laura (23) als Covid-19 zu Beginn des Sommers 2020 die Skilehrern-in-Australien-Pläne der beiden zunichte machte. Sie entschieden sich für Plan B statt „Kopf in den Sand“ - einen Fußmarsch à la #wirgenganzfuaß zum höchsten Punkt Österreichs. Mit dem 3.798 Meter hohen Gipfel des Großglockners war das Ziel rasch gefunden. Und für den Ausgangspunkt wählten die beiden aufgeweckten Bergsportlerinnen das passende Gegenstück: Die Nationalparkgemeinde Apetlon am Neusiedlersee. Apetlon liegt auf nennenswerten 114 Metern über dem Meeresspiegel und gilt somit als tiefster Punkt der Alpennation. Die zwei jungen Bergsportlerinnen aus Lichtenberg bei Linz und Stadt Haag haben ihren Marsch von Tief nach Hoch, der am 28. Juni begann, nun komplett in den Beinen. Das Ziel der beiden geMMMa-Mädels war nicht, „so schnell wie möglich von A (Apetlon) nach B (Großglockner) zu kommen, sondern das Erlebnis intensiv wahr zu nehmen und auch mal über den Tellerrand zu blicken.“ Julia und Laura wollten die Natur genießen, neue Ecken in Österreich erkunden und neue Bekanntschaften machen. Mission erfüllt! Am 26.7.2020 erreichten sie den höchsten Punkt Österreichs.
Plan B war erfolgreich, lustig, kommunikativ und vieles, vieles mehr. Meistens war es sonnig, nur selten bewölkt. Das galt sowohl für das Wetter über ihrer Wegstrecke als auch für die Stimmung der Freundinnen, die sich nach 30 Tagen im Gleichschritt annährend wie ein „altes Ehepaar“ fühlten.

Auf dem Weg

Ohne Zeitdruck, ohne festgelegte Wegstrecke und ohne zuvor gebuchte Schlafplätze schulterten Laura und Julia Ende Juni ihre Tourenrucksäcke. Der grobe Plan stand. Alles andere sollte sich finden sobald die zwei ihren gemeinsamen Takt gefunden hatten. „Die Route planten wir eigentlich indem wir auf einer Karte Kreuze machten, wo wir jemanden kannten. Dass sich die meisten zwischen dem tiefsten und höchsten Punkt Österreichs befanden, war eher Zufall. So hatten wir ein paar grobe Zwischenziele, wo wir hin wollten. Da hatten wir dann einen fixen Schlafplatz und danach auch wieder frische Wäsche.“, erzählt Laura rückblickend. „Die Tagesziele haben wir immer mittags, manchmal auch erst am Nachmittag, definiert. Je nachdem wie weit wir gehen konnten und wollten.“

Die spontane Planung gelang bis Salzburg spielend leicht. Die Zwei fanden immer einen Schlafplatz – „egal ob Zelt, Pension, Hütte oder spontane Bekanntschaften“. Ab Salzburg rückte das Ziel – der Großglockner – näher ins Visier und drängte die beiden, etwas konkreter zu planen. Denn ihre Bergführer, die Julia und Laura auf den Großglockner begleiten würden, sollte schließlich nicht vergeblich auf der Stüdlhütte (2.801 m) auf die Gipfelstürmerinnen warten müssen.
„Ab dem Zeitpunkt kamen wir ein bisschen ins strudeln“, erinnert sich Laura. „Wir mussten uns dann auch schweren Herzens dafür entscheiden, dass wir eine kurze Strecke mit dem Bus und der Gondel fahren. Das war wirklich hart. Eigentlich wollten wir ja über den Untersberg nach Berchtesgaden und dann über das Steinerne Meer nach Saalfelden. Aber die Corona-Auflagen in Deutschland waren etwas strenger und wir bekamen keine spontanen Schlafplätze auf den Hütten.“
Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits 600 Kilometer in den Beinen. Die Alternativroute führte von Salzburg aus über Bischofshofen und Dienten am Hochkönig nach Zell. „Die Wegstrecke, die wir mit Gondel und Bus absolvierten, sind wir gleich nach dem Glockner-Tag nachgegangen“, ergänzt Julia. Somit blieben sie ihrem Vorsatz #wirgenganzfuaß dann doch noch treu!

Auf dem Weg

Heidi und der Running Gag

Wie sich die geMMMa-Mädels bei Laune hielten, wenn zwischendrin 15-Straßen-Kilometer bei praller Sonne (Tag 4) auf die Stimmung drückten? Heidi, Heidi, Heidiiiiii…
Ohrwürmer gab es auf der Strecke mehr als genug. Neben dem bekannten Heidi-Lied purzelten mit der Zeit allerlei Gstanzln melodiereich über den Weg.
„Wenn uns keine weiteren Lieder mehr einfielen, haben wir einfach selber gedichtet. Meistens welche, die zu unserer Wanderung passten“, lacht Laura.
Wir haben nach einer Kostprobe ihrer Dichtkunst gefragt und prompt diese Zeilen erhalten:

„D’Julia und d’Laura, sie gengan und gengan,
sie gengan so long, bis am Glockner obn stengan.“

Auf dem Weg

Einen „Running Gag“ gab es selbstverständlich auch.
„Als running gag würde ich unsere (ehrlicherweise besonders meine) Schuhe werten“, berichtet Laura. „Diese roch man schon von weitem gegen den Wind. Wenn wir irgendwo übernachtet haben, dann durften diese niemals drinnen schlafen. Sie standen immer vor der Haustür.“

@Laura und Julia: Abgesehen von heißen Marsch-Tagen neben regem Autoverkehr oder parallel zur Südstrecke der Österreichischen Bundesbahn. Abgesehen von Nacktschnecken, die mutig in Laura´s Running-Gag-Bergschuhen biwakierten. Würdet ihr wieder „geMMMa“ sagen?

„Auf jeden Fall, keine Frage. Wir hatten ja auch genug Zeit, um uns neue Abendteuer auszudenken. Welches es schlussendlich wird, steht noch in den Sternen. Mal schauen, wie es die Zeit zulässt, die Motivation ist auf jeden Fall jetzt schon wieder hoch. Wir waren jedenfalls beide die allermeiste Zeit mehr als begeistert und können abschließend sagen, dass wir unsere Heimat noch einmal ganz neu kennengelernt haben. Wir freuen uns also beide schon, wenn wir uns demnächst wieder auf den Weg machen dürfen!“

geMMa_4 geMMa_4