Pascal Pascal

50 Berghütten im (Ruck-)Sack und zwei Schweizer Viertausender im Visier

#HÜTTENPRAKTIKANT

„Fabienne und ich haben gerade unser Essen bestellt. Könnten wir etwas später telefonieren? So gegen 21 Uhr?“, fragt Pascal, wie immer gut gelaunt. Unser Hüttenpraktikant hat jetzt Urlaub und sitzt mit seiner Freundin Fabienne auf der Terrasse des Hotelrestaurants Tenne im panoramareichen Bergdorf Saas-Fee (1.798 m). Die autofreie Gemeinde im Wallis ist unter Bergsteigern bekannt und beliebt für ihre Nähe zu einigen Schweizer Viertausendern. Wir ahnen, warum Pascal nach Saas-Fee gefahren ist. Nach dem Dessert um 21 Uhr rufen wir ihn an und erfahren mehr.

„Ja, wir machen Urlaub im Wallis. Heute übernachten wir im Hotel Alpen Lodge Etoile im Dorf und ab Morgen geht es in die Berge“, freut sich der 28-Jährige aus Walenstadt. „Wir möchten zunächst auf das Allalinhorn. Das wird Fabiennes erster Viertausender“, erzählt Pascal weiter. Der 4.027 Meter hohe Berg in den Walliser Alpen gilt als einer der leichteren Gletschertouren über der 4.000er-Marke. Wenn die Wetterbedingungen passen, möchte das Paar anschließend weiter zur Britannia Hütte (3.030 m), um von dort aus auf das Strahlhorn (4.190 m) zu steigen.

Ein Gipfel folgt dem anderen. Jeder Tag bringt unvergessliche Erlebnisse, Begegnungen, Aus- und Weitblicke mit sich. Für Pascal ist, bzw. war, diese Abfolge von Höhepunkten sein sommerlicher Alltag. Seit dem 29. Juni 2020 läuft der junge Bergsteiger wie ein Schweizer Uhrwerk von Berghütte zu Berghütte, um dort unsere Südtiroler Bergsportmarke SALEWA zu präsentieren. In rund zwei Monaten besuchte Pascal 50 Berghütten und 39 Berggipfel. Seine GPS-Uhr zeichnete alles auf und Pascal dokumentierte an seinem Office-Tag, den er möglichst einmal pro Woche einplante, genau: 65.750 Höhenmeter und 682 Kilometer sind es unterm Strich. Zahlen, die voller Leben stecken. Zahlen, die Geschichten erzählen und für eine außergewöhnliche Reise stehen. Seine Ziele führten ihn kreuz und quer durch die Berge. Mitte August war er noch im Tessin. Auf den italienischen Teil der Schweiz folgten einige Tage im Engadin. Dort traf er auch auf die Redaktion von Bergwelten, dem Magazin aus Österreich. Die sechs Schreiberlinge haben es sich zur Tradition gemacht, jeden Sommer eine Woche lang von einer Berghütte aus zu arbeiten. In diesem Jahr liegt ihr Basecamp in Pontresina (1.805 m) am Berninapass. In einem Biergarten vor Ort kreuzten sich die Wege des Bergwelten-Teams mit jenen von Pascal. Ein kurzer Zwischenstopp Inklusive Gedankenaustausch. Dann ging es weiter.

Der Piz Morteratsch (3.751 m) in der Bernina-Gruppe lockte Pascal. Gemeinsam mit Fabienne, die ihn in seiner letzten Woche als Hüttenpraktikant begleitete, plante er diese vielversprechende Hochtour. Mit Blick auf die Nachbarberge, Piz Palü (3.900 m) und Piz Bernina (4.049 m) thronen direkt nebenan, stiegen sie auf. Unerwartet stießen sie weiter oben auf Blankeis. „Ich hatte zum Glück Eisschrauben dabei. So konnte ich meine Freundin auf ihrer ersten Hochtour sichern und wir empfanden den Piz Morterratsch, trotz der zwei Stunden Schrauben und Sichern, als sehr lohnenswert“, sagt Pascal am Telefon mit Blick in den Nachthimmel über Saas-Fee. Die Luft ist kühl und rein. In Saas-Fee, das auf knapp 1.800 Metern im Saastal liegt, spürt man bereits die Nähe des Winters.

So war es immer, wenn wir in den letzten Wochen mit Pascal sprachen: An einem Ort, umgeben von Bergen, blickte er in die Zukunft und sprach mit uns über die Vergangenheit. Gestern der Piz Morteratsch, heute das Allalinhorn, Morgen das Strahlhorn. Er springt zwischen den Zeiten hin und her.

Jetzt, da sein Sommer-Job bei uns beendet ist und ab dem 7. September sein Wintersportgeschäft am Flumserberg nach ihm verlangt, atmet er durch und lässt seinen Hütten- und Berg-Sommer Revue passieren. Nebenbei besteigt er neue Berge, denn dort oben fühlt er sich frei.
Zu Beginn des Projekts beschrieb uns Pascal seine Beziehung zu den Bergen so: „Für mich bedeutet die Bergwelt pure Freiheit. Ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen und den gestressten, beschwerten Zivilisations-Rummel hinter mir lassen. Dazu kommt, dass ich immer wieder bewundere, was Mutter Natur geschaffen hat. Man lernt auch die Kleinigkeiten zu schätzen. Natürlich ist es auch jedes Mal aufs Neue ein unbeschreibliches Gefühl, nach der Anstrengung oben auf dem Gipfel zu stehen, den Weitblick zu genießen und den eigenen Körper zu spüren.»

Neben den Schweizer Berghütten und Gipfeln haben wir auch Pascal ein Stück weit besser kennengelernt. Das, was er anfangs sagte, passt zu dem, wie er ist. Er schätzt die kleinen Dinge am Wegrand ebenso wie einen Gipfelmoment bei Sonnenaufgang. Pascal schaut mit offenen Augen hin und hört respektvoll zu. Auf ihn ist Verlass, denn Mutter Natur hat ihn so ausgestattet.

@Pascal: Wir sagen «DANKE!» für die Einblicke in dein Leben als Hüttenpraktikant. Du hast einen großartigen Job gemacht und uns mit deinen faszinierenden Bildern und Geschichten daran teilhaben lassen. Wir freuen uns, Dich bald wieder anzurufen, um zu fragen: «Wo bisch?!» Mit Sicherheit irgendwo zwischen Berg und Tal. Bis bald.

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